Stadtgeschichte

1290 - Stadtrechte für Elzach

Um das Jahr 1290 erhielt Elzach durch Wilhelm oder dessen Sohn Heinrich von Schwarzenberg die Stadtrechte. Johannes III. von Schwarzenberg bestätigt 1347 nochmals die von seinen Vorfahren erteilten Rechte für die Stadt Elzach. Ulrich von Mettmannstetten ist 1293 Schultheiß in Elzach. 1393 ist die Stadt bereits mit Toren und Mauern versehen. Das älteste Stadtsiegel mit dem Stadtpatron St. Nikolaus hängt an einer Urkunde aus dem Jahre 1315.
 

Vorgeschichtliche Siedlungsperiode

Eine vorgeschichtliche Siedlungsperiode im oberen Elztal haben wohl die Kelten eingeleitet. Zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man die auf Gemarkung Yach vorhandenen Felsgebilde mit den Schaltensteinen und die im oberen Elztal geradezu schwerpunktmäßig vorkommenden Gewannnamen keltischen Ursprungs zu Rate zieht.
 

1178 - Die Orte Eltavelt und Bregen

Der Ort Eltavelt (Elzach) wird zusammen mit Bregen (Prechtal) in das Licht der Geschichte gerückt durch die Urkunde vom 5. August 1178, in der Papst Alexander III. die Besitzungen des Klosters Waldkirch bestätigt. In dieser Urkunde sind nur Kirchorte genannt, so dass Elzach und Prechtal dazumal eine eigene Kirche hatten. Die Kirche in Elzach lag am Schnittpunkt der drei Meiertümer Prechtal, Biederbach und Yach.
 

1239 - Ortsadel nachweisbar

1239 wird Heinrich der Priester von Elzach erwähnt und 1251 der Vizepleban zu Elzach genannt. Die Pfarrei Elzach ist im Jahre 1275 mit Sicherheit errichtet. Um die Kirche herum siedelten sich Handwerker und Gewerbetreibende an, so dass sich ein Marktflecken bildete. Im Jahr 1223 ist für Elzach auch ein Ortsadel nachgewiesen. Willebirgis von Elzach, die Äbtissin von Waldkirch und Bernhardus von Elzach werden in einer Urkunde aus diesem Jahr genannt. Um diese Zeit waren die Herren Schwarzenberg Freivögte des Margaretenklosters Waldkirch.
 

1490 - Stadtbrand, Rechte und Freiheiten

Große Stadtbrände haben die kleine Stadt im oberen Elztal immer wieder dem Erdboden gleichgemacht. Der erste Stadtbrand verheerte die Stadt um das Jahr 1490. König Maximilian bestätigt 1498 in Freiburg wiederum die Rechte und Freiheiten der Elzacher. Auch das Kauf- und Pfundzollehen, nämlich das Recht, von durchgeführten Waren eine Zollabgabe zu erheben, wurde 1498 wiederum vom Stift Waldkirch bestätigt.
 

1522 - Bau der spätgotischen Pfarrkirche

Die Stadt hatte sich vom Brand wieder erholt und erbaut 1522 den spätgotischen Chor der Pfarrkirche St. Nikolaus mit den wertvollen Glasgemälden der berühmten Ropsteinwerkstätte zu Freiburg. Doch war es kein geruhsames Leben damals. 1525 zogen die Bauernheere durch Elzach und noch im gleichen Jahrhundert, nämlich am 27. September 1583, vernichtete ein Großbrand die ganze Stadt. 86 Häuser und Scheunen waren nur noch rauchende Gluthaufen.
 

Wiederaufbauplan der Stadt Elzach 1583

Quelle: Landesregierungsarchive Innsbruck

Rappenmaßpfennig und Schatzung

Der Kirchenbezirk mit Kirche, Pfarrhaus und den beiden Schlössern sowie drei Bürgerhäuser allein blieben verschont. Die Bürgerschaft war verzweifelt. Erzherzog Ferdinand von Österreich erneuerte die Privilegien, die verbrannt waren, erließ den Rappenmaßpfennig und die Schatzung auf 10 Jahre.
 

Aufbau nach Plan - 1 Schuh = 0,30 m

Der Wiederaufbau war nur unter großen Anstrengungen zu bewerkstelligen. Nach einem Plan hatte das wieder aufgebaute Städtchen vom unteren bis zum oberen Tor eine Länge von 586 Schuh (1 Schuh = 0,30 m) und eine Breite von 386 Schuh. Es wird von der Durchgangsstraße und einer platzartigen Querstraße in vier Viertel geteilt. Die Hofstätten haben eine Größe von 17 bis 40 Schuh.
 

1613 - Hexenwahn

1613 wütet auch in unserer Stadt der Hexenwahn. Urkunden berichten nur in einem Fall, dass auch zu Elzach "viele verbrannt worden seien".
 

Zerstörung und Wiederaufbau

Die nach dem Brand von 1583 nur mühsam aufgebaute Stadt wurde im 30jährigen Krieg wiederum zerstört. 1631 wurde die Stadt geplündert und angesteckt. Diesmal sind auch die Schlösser nur noch rauchende Ruinen. Viele Einwohner sind geflüchtet, teilweise umgekommen. Das Zunftwesen ist erloschen. Das Jahr 1638 zeigt erste Zeichen des Wiederaufbaues von Stadt und Verwaltung. Das Stadtgericht tritt wieder zusammen und versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen. Es besaß die niedere Gerichtsbarkeit. Sollte über Leben und Tod entschieden werden, hatte die Herrschaft mitzuwirken oder das Urteil zu ratifizieren.
 

Stadtrechte

Nachdem wieder Frieden im Land war, wurde 1649 ein Schulmeister eingestellt. 1669 bestätigt Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich wiederum die Stadt- und Marktrechte und verleiht einen weiteren Jahrmarkt auf St. Matthias, dem 24. Februar.
 

Plan 1669 mit Ansicht von Elzach

Quelle: Prof. Dr. K .S. Bader, Zürich (verstorben)

Zunftwesen

Das Zunftwesen war im großen Krieg untergegangen. Von 14 Mitgliedern der Weberzunft war nur noch eines am Leben. 1691 wird die Bäcker- und Müllerzunft neu gegründet. Die Kaiserin Maria Theresia gab den Elzacher Zünften 1756 eine eigene Zunftordnung. Damals waren als Zünfte vertreten: Bäcker und Müller, Weber, Schmiede und Wagner, Schneider und Krämer, Chirurgen, Schuster. Die übrigen Gewerbezweige waren als eigene Meisterschaften in der "Großen Zunft" und in der "Geschenkten Zunft" zusammengeschlossen.
 

Neunlinden- und Wendelinuskapelle

Eine Hochwasserkatastrophe vernichtete am 20. Juli 1778 die Neunlindenkapelle, die am Elzufer stand, sowie zwei Bürgerhäuser in der Vorstadt. Die Neunlindenkapelle war 1459 von Albertus Schleicher, einem Brotbeck zu Rom und gebürtigem Elzacher, gestiftet und erbaut worden. Bei der Kapelle befand sich auch das alte Spital. Das Gnadenbild wurde aus der Flutkatastrophe gerettet und fand in der 1913 auf der westlichen Anhöhe über der Stadt erbauten Kapelle eine neue Heimstatt. Eine Wendelinuskapelle in der Vorstadt bestand von 1489 bis 1811. Sie wurde dort im Zuge der Aufklärung abgebrochen; das Inventar wurde versteigert.
 

Kriege im 17. und 18. Jahrhundert

Das 17. und 18. Jahrhundert waren gekennzeichnet durch Kriegsereignisse, Truppendurchzüge, Plünderungen, Kontributionen, so dass man gerne glauben möchte, dass die sogenannte "gute alte Zeit" nur in den Vorstellungen der Nachwelt besteht.

Das Jahr 1805 brachte eine entscheidende Wende. Die viele Jahrhunderte vorderösterreichisch gewesene Stadt wurde Teil des Großherzogtums Baden. Sie war zusammen mit dem Tal Biederbach im Lehenbesitz der Schwarzenberger bis 1459, der Rechberger bis 1544. Es folgt das Geschlecht von Ehingen, 1560 von Reischach, 1680 von Fischer und von Greuth. Von 1742 bis 1805 besaßen die Freiherren von Wittenbach die Stadt.
 

Bann der löblichen Stadt Elzach 1786

Badische Zeiten

Nach der Eingliederung in das Großherzogtum Baden war Elzach von 1813 bis 1819 Sitz eines badischen Bezirksamtes. 1814 gründeten die jungen Bürger der Stadt eine Bürgerwehr, die im Bedarfsfalle für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sorgte und bei Feierlichkeiten als Ehrengarde auftrat. Im 19. Jahrhundert ist eine gewisse öffentliche Bautätigkeit zu verzeichnen. 1828 wird der Turm der Pfarrkirche erbaut, der jetzt als Wahrzeichen der Stadt weit hinab grüßt ins Elztal. 1834 erfolgte der Bau eines neuen Schulhauses. 1843 wurde die Friedhofskapelle errichtet, nachdem seit 1814 der Friedhof vom Kirchplatz auf den nordöstlichen Teil der Gemarkung verlegt worden war.

Die Badische Revolution von 1848 hatte auch einige freiheitlich gesinnte Bürger mobil gemacht. Von den Balkonen herab wurden Freiheitsreden gehalten und einer wurde sogar noch von den Preußen im Heckerhut erwischt. Ansonsten scheinen die Elzacher brave Untertanen gewesen zu sein. Als 1858 der Großherzog die Stadt besuchte, war von Revolution nichts mehr zu spüren. 20 Jahre danach erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. 1888 wurde für die Stadt bereits eine Wasserversorgung aufgebaut. Ebenso reichen die Anfänge der Elektrizitätswerke in das Jahr 1895 zurück. Der Einbau der Kanalisation erfolgte 1896 und mit der Weiterführung der Bahnlinie nach Elzach 1901 war auch die Stadt im oberen Elztal an das Verkehrsnetz angeschlossen.
 

Elzach im Jahre 1892 (von Süden)

Quelle: kolorierte Bleistiftzeichnung eines unbekannten Künstlers, zur Verfügung gestellt von Resi Ringwald, Elzach. Foto: Inhoffen, Freiburg

Auch der Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt sich in einer regen Bautätigkeit. 1909 wird das heutige Rathaus im gotischen Stil erbaut, 1912 die Neunlindenkapelle auf der westlichen Anhöhe über der Stadt errichtet, 1913 folgt das Städtische Krankenhaus. Der erste und zweite Weltkrieg hat auch in Elzach seine Opfer gefordert und die Nachkriegsjahre mit Hunger, Mangel und Wohnungsnot sind in den Erinnerungen der Einwohner nicht vergessen.